Weihnachts- und Jubiläumsfeier

Fair, ehrenamtlich und „stachlig“:
Eine Welt Laden feiert dreifaches Jubiläum

Pfaffenhofen Was haben die freundlichen Mitarbeiterinnen im Pfaffenhofener Eine Welt Laden und ihre Kollegen am Wochenmarktstand mit einem Kaktus gemeinsam? Sie sind standfest, aufrecht und genügsam und sie überstehen auch dürre Zeiten. „Bleibt stachlig!“ rief daher Doris Brock, die Vorsitzende des Eine Welt Ladens Pirapora e.V., den Ehrenamtlichen zu, die sich schon seit Jahren oder sogar Jahrzehnten für den Fairen Handel engagieren.

Der Eine Welt Laden hatte zur Weihnachtsfeier eingeladen, die zugleich ein dreifaches Jubiläumsfest war: Vor 40 Jahren wurden die ersten fair gehandelten Waren – vor allem Kaffee – auf dem Pfaffenhofener Wochenmarkt verkauft. Vor 30 Jahren entstand daraus der Verein „Pirapora“, und wiederum zehn Jahre später wagte der Verein sich an die Eröffnung seines eigenen Ladens an der Auenstraße.

Einer, der vom ersten Tag an dabei ist, der also bereits seit 1983 samstags Eine-Welt-Waren am Marktstand verkauft, ist Jakob Müller. Bei ihm bedankte sich Doris Brock, die den Verein seit 2004 leitet, ganz besonders. Einen symbolischen „Ehrenkaktus“ überreichte sie aber auch noch einer Reihe weiterer langjähriger und besonders aktiver Mitstreiter, die allesamt ehrenamtlich für den Eine Welt Laden und den Verein arbeiten.

Bei alten Fotos und einem Film über die Ladeneröffnung im Jahr 2003, sowie Geschichten und Anekdoten kamen viele Erinnerungen auf. Da war vom anfangs „magenbeizenden“ Kaffee die Rede, den Jakob Müller 1983 zusammen mit den „Stachelbären“ Michael Eberle, Roland Andre, Volker Bergmeister und weiteren Aktiven auf dem Wochenmarkt anbot und aus dem sich längst ein sehr umfangreiches Warensortiment (samt Schonkaffee) entwickelt hat.

1993 wurde aus der lockeren Markttruppe ein Verein mit 14 Gründungsmitgliedern. Vorsitzende war damals Brigitte Grimm, die auch die Projektpartnerschaft mit dem Bildungszentrum Mandacaru/Brasilien initiierte. Nach der dortigen Quelle „Pirapora“ wurde der Verein benannt, und nach Mandacaru fließt seitdem auch der Großteil des Erlöses vom Verkauf der Eine-Welt-Waren.

1998 übernahm Rosi Pogrzeba den Vorsitz, und sie setzte im Jahr 2003 die Eröffnung des Eine Welt Ladens durch, der sich in den 20 Jahren seines Bestehens sehr positiv entwickelt hat. Zusätzlich zu den vielen Projekten des Fairen Handels, die durch den Warenverkauf unterstützt werden, spendet der Laden jedes Jahr seinen kompletten Gewinn an zwei nachhaltige Projekte. Neben Mandacaru in Brasilien ist das seit einigen Jahren das Umweltschutz- und Bildungsprojekt „Maninoy“ auf den Philippinen, das der Pfaffenhofener Mario Dietrich ins Leben gerufen hat. Insgesamt, so konnte Doris Brock verkünden, wurden seit der Vereinsgründung vor 30 Jahren stolze 230 000 Euro gespendet.

Die Vorsitzende resümierte: „40 Jahre Einsatz für den Fairen Handel – da hat sich viel verändert. Aber geblieben ist die Idee, die dahintersteht, der gute Zweck. Und auch der Einsatz, die Begeisterung und das Durchhaltevermögen.“ esr